Thomas Wilden M.A.
A bitur, Studium des Lebens (Bundeswehr, Taxifahrer, Fußballer, in jungen Jahren auf gutem Amateurniveau, später in Hobby- und Thekenmannschaften), 20 Semester leidenschaftliches Philosophiestudium; weniger leidenschaftlich, aber notwendig, Germanistik und Pädagogik als Nebenfächer; Magisterarbeit über „Pascal und die Krise der Vernunft heute".
Seit ca. 30 Jahren
Philosophischer Praktiker in der Tradition Gerd Achenbachs (obwohl nach wie vor Mitglied in der
IGPP, teile ich seine Abneigung, die Philosophie institutionell instrumentalisieren zu lassen); nach der
Lektüre Alain Badious: „Wittgenstein als Antiphilosoph“ seit ca. 3 Jahren (Anti-) Philosoph; nach dem
Studium Ausbildung zum systemischen Familientherapeuten in Duisburg (PIB), dann Arbeit als
Gruppentherapeut in einer Fachklinik für Drogenabhängige im Sauerland (Therapiezentrum
Grafschaft), dann 10 Jahre in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie als anthropologischer
Psychotherapeut, Familien- und Suchttherapeut, seitdem ambulante Begleitung „ psychisch
verstimmter Menschen“, aktuell mit dem Schwerpunkt Familie und Jugend (Kinder in psychisch
belasteten Familien). Außerdem: seit 30 Jahren Kurs an der VHS Düsseldorf unter dem Titel
„Philosophie als Lebenskunst“ (die letzten Jahre gemeinsam mit meinem Lebensmenschen, meiner
wunderbaren Frau, Barbara Gründler), langjährige Moderation des „Café Philosophique“ in
Düsseldorf; div. Dozententätigkeiten…
Soviel zum Offiziellen. Nun das Eigentliche (sofern sich davon sprechen lässt):
Mein Selbstverständnis als (anti-) philosophischer Lebensberater („der Weggefährte“) möchte ich
unter Zuhilfenahme eines wunderbaren Gedankens aus Nietzsches Buch „Morgenröthe“ wie folgt
beschreiben:
„NAMENLOS oder leicht verspottet leben, zu niedrig, um Neid oder Feindschaft zu erwecken, mit einem Kopf ohne Fieber, einer Handvoll Wissen und einem Beutel voll Erfahrung ausgerüstet, gleichsam ein Armenarzt des Geistes sein und dem und jenem, dessen Kopf durch Meinungen verstört ist, helfen, ohne das er recht merkt, wer ihm geholfen hat! Nicht vor ihm Recht haben oder einen Sieg feiern wollen, sondern so zu ihm sprechen, dass er das Rechte nach einem kleinen, unvermerkten Fingerzeig oder Widerspruch sich selber sagt und stolz darüber fortgeht! Wie eine geringe Herberge sein, die niemanden zurückstößt, der bedürftig ist, die aber hinterher vergessen oder verlacht wird! Niedrig sein können, um vielen zugänglich und niemand demüthigend zu sein! Viel Unrecht auf sich liegen haben und durch die Wurmgänge aller Art Irrthümer gekrochen sein, um zu vielen verborgenen Seelen auf ihren geheimen Wegen zu gelangen.“
Zu Zeiten pubertärer Verzweiflung war ich, ganz d’accord mit meinem geliebten Pascal, der
Auffassung, dass „das Ich hassenswert ist“. In narzisstischer Hybris steigerte ich mich in der Folgezeit
gar zu der Erkenntnis: “Das Ich ist noch nicht mal hassenswert“. Mittlerweile halte ich es mit dem,
fußballerisch zwar nur mäßig begabten, philosophisch aber scheinbar durchaus luziden, Uli Borowka:
„Ich nehme mich schon lange nicht mehr so wichtig, wie ich bin.“
Der Mensch entwickelt sich mit der Zeit. Suizidal war ich nie, ich fragte mich manchmal, warum
eigentlich? Um nicht missverstanden zu werden oder undankbar zu wirken: ich hatte ein
privilegiertes Leben, mir fehlte es an nichts, noch nicht einmal an Liebe, aber „es zündete irgendwie
nicht“. Ein Lebensbejaher war ich also lange nicht. Eher im Gegenteil: ich war nun einmal, ungefragt,
da und versuchte, der Ohnmacht, der Absurdität, der Sinnlosigkeit meines Daseins ein „Dennoch“
abzuringen (Camus und einige andere philosophische Freunde waren mir zu dieser Zeit nahe
Lebensbegleiter).
Dank meines Lebensmenschen mit seinem absolut lieben Wesen und Gemüt, und seiner Intelligenz,
die zu dem wunderbar menschenfreundlichen Buch „Von seelischer Selbstvergiftung und
Hasskonserven“ führte, kann ich mittlerweile dem Leben einiges abgewinnen. Je älter ich werde,
umso kürzer wird die Zeit, aber auch umso kostbarer.
Wenn ich überhaupt etwas bin, dann:
Verstörer (Thomas Bernhard), Versucher (Nietzsche) und Sprachspieler (Wittgenstein); und :
v.a. zu fett (adipositas per magna), dafür aber auch nett.
Ich liebe:
meinen Lebensmenschen; Rommi; meine Familie; den Menschen an sich;
„anti zu philosophieren“, v.a. mit Blaise Pascal, Ludwig Wittgenstein, S. Kierkegaard, H.G. Gadamer,
Thomas Bernhard, F. Kafka, F. Dostojewski, Samuel Beckett, E. Cioran, A. Artaud, F. Nietzsche, J.P.
Sartre, A. Camus, Theodor W. Adorno;
Un-sinn à la Helge Schneider, Thomas Reis, Matthias Beltz, Johann König, Rolf Miller, Loriot, Hans
Dieter Hüsch, Jürgen von Manger;
Gedanken kurz zu schließen ("es ist so schwer zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt"); zu verstören; gedanklich an Grenzen zu stoßen und, wenn möglich,
diese zu überschreiten; etwas nicht zu verstehen; das (Sein)-lassen und das Nicht-tun; die Passivität; das Nichts ("Nichts. Das ist mir schon zu viel!" Martin Schwarz) und die Negativität; Ambiguitäten;
lecker zu essen und zu trinken; Mett, Tartar, Steak, Spinat, Mangold, Auberginen, Bier, Milch,
leckeres Brot, indische, orientalische, türkische, deutsche, griechische Küche u.v.a.m.;
(v.a. schwarze) Musik, Jazz, Soul, Funk, John Coltrane, Jonny G. Watson, Stevie Wonder, Marvin Gay,
Al Green, dann aber auch: Frank Zappa !!!, den frühen Santana, die frühen Queen, Rory Gallagher ,
sorry an alle, die ich jetzt vergessen habe;
Faultiere, die Sonne, den Frühling, Sommer und goldenen Herbst, Fortuna Düsseldorf, Oberbilk,
meine Vespa, das Meer, v.a. die Nordsee, die Wüste, Duftrosen, Freesien, Kakteen, u.v.a.m.;
Was ich nicht kann:
Richtig kann ich eigentlich nichts, aber v.a.: mich benehmen, die eigenen Schuhe zu machen,
Treppen steigen, Schränke aufhängen, abnehmen.
Ich mag nicht:
Eitelkeit (v.a. die eigene), Ressentiments, Herrschafts- und Machtdiskurse, Uneigentlichkeit, die Leute (das "Man"), Kälte, den Winter, Schnee…,
Faschisten, Ausrufezeichen, Besser- und Bescheidwisser, Ehrgeizlinge, - ismen, Barockmusik,
Konservative und Reaktionäre, Uli Hoeness und Bayern München, Sodbrennen, zu enge Hosen, geschlossene Räume und dicke Luft.
Ich hasse:
Chronische Rückenschmerzen.